Geschichte

Die erste Erwähnung von der Glashütte in Nový Svět ist zu dem Jahr 1712 datiert. Dieses Datum ist in den Landeschroniken des Staatsarchives in Zámrsk erhalten, aus den Eiträgen ist es jedoch praktisch klar, dass man die Entstehung der Glasbläserei Harrachov noch vor dieses Datum bestimmen kann.   

Die Glashütten sind immer in Berggebieten entstanden, weil das Holz als Brennstoff benutzt war. Aufgrund der erhaltenen Denkmale kann man erkennen, dass die Glashütten nach dem Erschöpfen der Rohstoffe umgesiedelt waren. Im Ort waren dann die Siedlungen geblieben und die Glasbläser haben sich auf die Landwirtschaft oder eventuell auf die Hausverarbeitung des Glasrohstoffes orientiert. Das war wahrscheinlich auch der Fall der Glasbläserei Harrachov. Die Entstehung der Glashütte in Nový Svět ist nämlich mit dem Schicksal der 3 älteren Glashütten des ehemaligen Landbesitzes Jilemnice eng verbunden. Es waren die Glasbläsereien in Rokytnice nad Jizerou, in Rokytno und in Rýžoviště. Das entscheidende Ereignis in den Geschichten der Glasbläserei in Nový Svět war der Einzug von dem Harracher Adelsgeschlecht ins Riesengebirge. Die Harracher haben im Jahre 1632 zuerst den Landbesitz Branná und die Hälfte der Stadt Jilemnice erobert. Im Jahre 1701 hat dann der Graf Ferdinand Bonaventura den Landbesitz Jilemnice auch mit der anderen Hälfte der Stadt gekauft. Nach dem Umzug in Nový Svět musste die Glasbläserei Harrachov nie mehr umsiedeln, weil das Holz dank dem reichen gräflichen Geschlecht von Harrach auch aus weiter entfernten Gebieten transportiert wurde.   

Vor allem dank den Fähigkeiten des ersten Direktors Hr. Ellias Müllers war auf dem Haracher Landesbeitz die Glasbläserei entstanden, die durch ihre Produktion das böhmische Glas in der ganzen Welt berühmt gemacht hat. Die Glasbläserei Harrachov wurde vor allem durch die höchste Qualität ihrer Produktion bekannt. Die hiesigen Glasbläser konnten das Glas auch in mehreren Farben fertigen, z.B. blaues, gelbes, rotes, grünes, schwarzes, violettes und auch das „Milchglas“. Die Berühmtheit der Glasbläserei wurde auch durch die Erweiterung des Komplexes um die Raffinierbetriebe wie z.B. Gravierwerkstatt, Schleiferei und Malerwerkstatt gesichert. 

In frühen Jahren ist der Stil der Produktion der Glasbläserei Harrachov vor allem von dem endenden Baroko und Rokoko beeinflusst. Das Schmelzen der Kreideglases ergänzen einige Sorten des Farbglases und die Fenstergläser. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Farbpalette erweitert, es wurde die Produktion von dem Milschglas, Produktion der farbigen Lüstern und die Produktion der  Kristallkronleuchter eingeführt. Den Einstieg vom Klassizismus zeigt das historische Musterbuch aus den Jahren 1784 – 88, höchstwahrscheinlich von dem ehemaligen Direktor Antonín Erben gefertigt. Dieses Musterbuch ist das älteste nachweisbare Material für die Identifizierung der Produkte aus Nový Svět und ist daher wie ein Schatz in dem Museum von Glas und Bijouterie in Jablonec nad Nisou bewacht. 

 

Die Geschicklichkeit der harachover Glasbläser, Gravierer, Schleifer und Maler, zusammen mit inovativer Arbeit der Leitung hat grosse wirtschaftliche Erfolge verursacht. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte die Glasbläserei Lager ihrer Produkte in Wien, in Izmir in Konstantinopel und in weiteren Städten. Das Glas wurde nach Spanien, Portugal, Holland, England und in viele weitere Länder exportiert. Die Glasbläserei hatte damals 2 grosse Glasoffen mit jeweils 6 Glasbecken und einen kleinen Glasofen. Für die Glasbläserei haben 3  eigene Schleifereien mit 18 Werkstätten und 3 private Schleifereien gearbeitet. An der Raffinierung haben dann 14 „Absprenger“, 10 Maler und Vergolder, 3 Perlenhersteller und 1 Gravierer Anteil genommen.  

Die Zeit der höchsten Schaffensbestrebung kann man der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts zuordnen, als nach erfolgreicher Verwaltung vom Martin Kaiser im Jahre 1808 sein bisheriger Arbeitskollege Johan Pohl als neuer Verwalter eingetretten war. Johan Pohl stammte aus alter Glasbläser-Familie und vor dem Eintritt in die Funktion des Verwalters war er 13 Jahre in der Glasbläserei beschäftigt. Er hatte also die besten Voraussetzungen für die Leitung der Glasbläserei. Während seiner Leitung hat die Glasbläserei die schwere, durch die napoleonische Kriege verursachte Umsatzkrise überwindet. Man hat auch mit dem Schmelzen von dem bleihaltigen Rubin, vom buquoyer, schwarzen und roten Hyalit, von dem Rosalinenglas und von dem Uranglas begonnen. Ebenso war die Produktion des Überfangglases erneut. Neben dem Schleifen, der üblichen Veredelungstechnik, hat sich auch das Bemahlen und die Gravierung durchsetzen zu beginnen. In dieser Zeit haben die besten tschechischen Gravierer für die Glasbläserei gearbeitet, z.B. Dominik Biemann. Die Glasbläserei hat den vernichtenden Brand in dem Jahr 1827 überstanden und im Jahre 1829 hat sie zum ersten Mal an der Industrie – Messe in Prag teilgenommen. Auf diesem und auch auf vielen weiteren Landesmessen hat die Bläserei die Goldmedaille gewonnen. An die jahrelang fleißige Arbeit von Johan Pohl hat im Jahre 1830 Wilhelm Erben geknüpft. Währen seiner Leitung und vor allem dank der Unterstützung von František Anošt Graf Harrach (Verwalter des Landesbesitzes Jilemnice und der Gläserei in Jahren 1826 – 1860) hat sich die Glasbläserei definitiv auch in der Welt durchgestzt. 

Zu der Verbreitung des guten Rufes der Glasbläserei haben auch die offiziellen Besuche von Repräsentanten des habsburger Herrschergeschlechtes beigetragen. Im Jahre 1804 hat die Glasbläserei der Erzherzog Josef besucht, und zwei Jahre später der Erzherzog Rainer. Die Berühmheit der Glasbläserei hat mit seinem Besuch im Jahre 1820 auch der Kronprinz Ferdinand (später Ferdinand V.) unterstützt, und der säschische König August II., der die Glasbläserei im Jahre 1840 besucht hat.

Seit dem Jahre 1851 waren die Produkte der Glasbläserei regelmäßig auf der Messen in der ganzen Welz zu sehen, wo sie vielmals die höchsten Preise für die Ausführung, für den Stil, sowie für die Invention gewonnen haben. Auf der ersten Welt-Messe in London haben die produkte der Glasbläserei sogar die Goldmedaille gewonnen, damals die einzige für die Monarchie Österreich-Ungarn. Die auf dieser Ausstellung vorgestellten Produkte haben vor allem die künstlerische Stile von Biedermayer und von zweitem Rokoko dargestellt. Diese Stile wurden dann in Kürze durch die historisierenden Stile und anfangs der 70-er Jahre durch Renaissance ersetzt. 

In den Jahren 1854 – 1855 wurde die Glasbläserei umgebaut und erweitert. In der Nacht vom 30. auf 31.12. 1861 wurde jedoch der modernisierte und prosperierende Betrieb wieder ausgebrannt. Derzeit wurde schon der Großgrundbesitz und daher auch die Glasbläserei von dem Mäzen Jan Nepomuk Graf  Harrach (1828-1909) verwaltet. Jan Nepomuk Graf Harrach war grosser Patriot und Politiker und vor allem ein perfekter Verwalter.  Auf den Wunsch des Grafs hat man sofort mit der Erneuerung begonnen. Am 6. Februar 1863 wurde die Produktion wieder gestartet! Die Glasbläserei hat sich stabil an dem Wirtschaftsprogramm beteiligt. Das Ziel des Wirtschaftsprogramms war nicht nur die Erhöhung des Erlöses von dem Großgrundbesitz, sonder auch allgemeine Erweiterung des Regions. Diese Bemühung beweist auch die Äusserung, die der Graf bei der Debatte  während des Landtags ausgesprochen hat: „Wir müssen durch die kulturelle und auch wirtschaftliche Arbeit hervorragen, sonst würden uns andere Natione nicht achten. Deshalb halte ich auch meine Glashütten in Nový Svět, die sich zwar nicht lohnen, die jedoch lobenden Ruf der böhmischen Glasindustrie in allen Kulturländern sowie in Übersee  halten und verbreiten. 

Die Glasbläserei hat sich also nach dieser Äusserung gerichtet und an allen Weltmessen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts teilgenommen. Nur als Beispiele können wir die Präsentationen des Glases in Paris (1856), wieder in London (1862), in Philadelphia (1876), Sydney (1879), in Antwerpen (1885, in Barcelona (1888) oder in Chicago (1893) nennen. Dank vieler Erfolge auf den internationalen Messen hat die Glasbläserei viele Kunden erworben und Ihr Distributionsnetz war sehr breit und praktisch in der ganzen Welt vertretten. Es waren die Firmen: Oscar C. John in London, R Vanderborght in Paris, Clement Fils in Marseille, C. Pedrelli Figlio in Bologna, W. Bechler in Hamburg, Friedrich Tigges in Berlin, Pakmézian Fréres in Konstantinopel, P. Blees Co. in Kahira, Isac Moise Scialom in Thessaloniki, Filipe Neuman in Mexiko und weitere. Die Glasbläserei hatte die Lager in Prag, in Karlsbad, in Wien, in Moskau, in Petersburg und in Leipzig. Zu den Kunden der Glasbläserei haben damals auch Königshöfe, prominente Adelsgeschlechte, das Hotel Sacher in Wien und viele weitere gehört.  

Die Prosperität und die Erfolge beweist auch die Tatsache, dass die Glasbläserei zum Ende des 19. Jahrhunderts ca. 400 Mitarbeiter beschäftigt hat. Im Jahre 1895 ist dann die grosse Schleiferei mit elektrischer Beleuchtung und mit dem Antrieb durch die Wasserturbine entstanden. Dieser Bterieb ist auch heute zu sehen, in dem umgebauten Gebäude, jedoch mit der auf dem ursprünglichen Prinzip gebauten Einrichtung. Das heißt, immer mit dem Antrieb durch die Wasserturbine, mit der Transmissionsverteilung der Antriebskräfte und mit dem Schleifen mittels Schleifscheiben aus Natursteinen. Diese einzigartige Einrichtung ist höchstwahrscheinlich die einzige Einrichtung dieser Art in Europa und daher als die nationale technische Sehenswürdigkeit geführt.  

Um die Jahrhundertwende  (19/20) hat sich die Glasbläserei wieder sehr schnell zwischen den wechselnden Kunststilen orientiert und man konnte über sie als über dem tatsächlichen „Pionier“ der Sezession sprechen. In den Jahren, als der Betrieb von Herren  Bohdan Kadlec (1884-1900) und Jan Malina (1901-1913) geleitet war und als die Betriebskünstler Josef Petříček und Julius Jelinek in der Glasbläserei tätig waren, hat die Glasbläserei mit vielen Künstler zusammengearbeitet, wie z.B. mit dem Maler Alfons Mucha und mit dem Architekten Jan Kotěra. Enwickelt waren vor allem „Blumenmotive“ von vielen Hütten- sowie Raffiniertechniken. Inspirierend für die Entwicklung war vor allem die Arbeit der französischen Floralisten, Emil Gallé und Brüder Daum. Grosse Inspiration war auch die Arbeit von L.C. Tiffany. 

Auch die breiten Geschäftsbeziehungen und die Weltberühmheit der Glasbläserei konnten jedoch die mit dem ersten Weltkrieg verbundene Wirtschaftskrise nicht verhindern. Der erste Weltkrieg hieß das Ende der goldenen Zeit für viele Industriezweige, einschließlich Glasindustrie. Nach dem ersten Weltkrieg hat die Erneuerung der Produktion relativ sehr lange gedauert. In ersten Jahren der Tschechoslowakischen Republik war es ziemlich schwierig, ausreichende Menge der qualifizierten Arbeiter und Techniker und auch die neue Märkte zu kriegen. Die Bodenreform hat zudem dem gräflichen Geschlecht mehr als die Hälfte seiner Erde und grosse Grundbesitze „geraubt“, und somit die Beziehung des gräflichen Geschlechts zum Betrieb der Glasbläserei vermindert. Erst im Jahre 1921 wurde die Geschäftsverbindung mit USA, dann mit England, mit der Schweiz und mit den weiteren Ländern erneuert. In der zweiten Hälfte der 20-er Jahre wurde die Produktion in der Glasbläserei wieder stabilisiert. Dazu hat der Direktor Josef Tlapa wesentlich beigetragen, der in die Position im Jahre 1924 eingetretten war. Während seiner Leitung hat die Glasbläserei nach langjähriger Pause an der Weltmesse in Paris im Jahre 1925 teilgenommen. Auf diese Messe hat die Glasbläserei den Preis „Grand Prix“ für ihre ganze Exposition gewonnen. Der Hauptkünstler der Glasbläserei war der Designer mit deutschem Herkunft, Rudolf Schwedler. Auf der weiteren Messe in Barcelona hat die Glasbläserei wieder die Auszeichnung Grand Premio erhalten. Dann ist jedoch weitere grausame Wirtschaftskrise gekommen. 

In der Vorkriegszeit war die Krise so schwerwiegend, dass dem Betrieb in dem Jahre 1935 das Schließen und sogar die Liquidation gedroht hat. In dieser Zeit haben jedoch die Arbeiter die Ergebenheit erwiesen. Die Arbeiter haben die Öfen nicht verlöschen lassen und somit wurde der Betrieb erhalten. Nach der Ernennung des neuen Direktors Karel Konrad hat sich die Situation stabilisiert und die Glasbläserei hat wieder den Preis Grand Prix auf der Weltmesse in Paris gewonnen. Dann wurde jedoch das Münchener Abkommen (30.9.1938) unterschrieben und die sogenannten Sudeten zu dem nazistischen Deutschland angeschlossen. Die tschechischen Bewohner wurden ausgesiedelt und der Betrieb der Glasbläserei geschlossen. Erneuert wurde der Betrieb erst am 19.1.1939, es wurde nur ein kleiner Ofen in Betrieb gesetzt.  Dank den pragmatischen Schritten des Grafs Jan Nepomuk Antonín Harrach wurde es der gräflichen Familie erlaubt, die Glasbläserei auch weiterhin zu besitzen. Die Glasbläserei hat jedoch nicht prosperiert, während kurzer Zeit wurden 8 Direktore gewechselt. Erst mit dem Eintritt von Rudolf Endler im Dezember 1939 hat sich die Situation gewendet. Er hat die Glasbläserei bis zum Ende des Kriegs in seinen Händen gehalten und mit der starken Hilfe der nazistischen Organe hat er sogar den Graf Harrach am 1.4.1943 zum Verkauf der Glasbläserei gezwungen. Der Verkaufspreis war nur 300.000 Reichsmark. Dabei betrug damals der Jahresumsatz 1.000.000 Reichsmark. Während des Kriegs hat die Glasbläserei auch weiterhin die luxuriösen Getränkegläser und dekoratives Glas produziert, obwohl es hier auch das Vorhaben gab, die Glasprismen für die Kampfpanzer oder die Glasminen zu produzieren. 

Anfangs Mai 1945 wurde Harrachov durch Rote Armee befreit. Kurze Zeit danach wurde der bisherige Inhaber der Glasbläserei von tschechischen Partisanen gefangen, die hiesigen Arbeiter haben das Betriebskomitee aufgestellt, und 3 Wochen nach der Befreiung war vom Bezirksnationalkomitee der Befehl zum Produktionstart gekommen. Am 28.Januar 1946 war jedoch die Glasbläserei wieder unter Gefahr, um 10 Uhr vormittag hat hier der Feuer ausgebrochen, der die ganze Produktionshalle, alle Büros, das Archiv und den Zeichensaal vernichtet hat. Der Gesamtschaden war riesengroß. Es gab hier sogar das Vorhaben den ganzen Betrieb zu schliessen. Dank dem Druck aus der Seite der Arbeiter und nach der Intervention von Klement Gottwald wurde im Sommer 1946 der Bau des neuen Betriebs gestartet.

Nach der Beendigung der Bauarbeiten und nach der Wiederaufnahme der Produktion war die Glasbläserei unter die nationale Verwaltung gegangen. Seit dem Jahre 1948 hat sie zu dem Betrieb „Železnobrodské sklo“gehört, im Jahr 1958 hat sie der Nationalbetrieb „Borské sklo“ übernommen, und seit dem Jahre 1974 hat sie zu dem Fachbetrieb „Crystalex Nový Bor“gehört, mit Handelsvertretung durch die Aktiengesellschaft Skloexport in der ganzen Welt. 

Nach der Verstaatlichung wurden auch Änderungen der Produktionsorientierung der Glasbläserei durchgeführt. Im Jahre 1952 wurde die Produktion des bleihaltigen Glasstoffes beendet und es wurde das sodakaliumhaltige Glas geschmolzen. Das bleihaltiges Glas wurde nur nach Bedarf der Schleiferei gekauft. Die Produktion wurde Schritt für Schritt ausschließlich auf die Produktion des glatten Getränkglases umgestellt. Somit wurde man an die langjährige Arbeit des Künstlers Rudolf Schwedler angeknüpft. Bekannt wurden vor allem die Getränkkollektionen mit eingeschmolzenem schwarzem Fädchen (Exquisite), der Satz mit Tropfenförmiger Luftblase in dem konischen Fuß (sog. Masaryk), die Kollektion mit eingeschmolzener Luftspirale und viele andere Techniken.   

Seit dem Jahre 1955 war der Betriebskünstler Herr Milan Metelák, der Sohn von dem Gründer der Glasschule in Železný Brod, Alois Metelák. Milan Metelák gibt in vielen nächsten Jahren die Produktionsrichtung der Gläserei in „Nový Svět“ an. In nächsten Jahren wurde der Betrieb durch die Änderung der Beheizungsart der Öfen modernisiert. Die veraltete Beheizung mit dem Generatorgas wurde im Jahre 1971 durch die Beheizung mit dem Erdgas ersetzt.  

Der Nachteil der Glasbläserei in dieses Zeit allerdings war, dass sie sämtliche Kontakte an die Abnehmer und Veredler ihrer Produkte in dem damaligen „westlichen Block“ verloren hat. Die Verstaatlichung und die Zuordnung der Glasbläserei zu den Fachbetrieben hat verursacht, dass die Glasbläserei ihre Produkte nicht mehr unter ihrem Name verkauft hat, sondern unter dem Name Bohemia Glass.  Das war der Grund dafür, dass die Berühmheit sowie das Bewusstsein über hervoragende Produkte der Glasbläserei Harrachov für lange Jahre vergessen wurde. 

Nach dem Sturz der sozialistischen Ordnung hat die glasbläserei noch einige Jahre unter der Verwaltung des Nationalbetriebs Crastalex Nový Bor überlebt. Im Frühling des Jahres 1993 wurde es jedoch von der Trennung und nachfolgender Privatisierung des ehemaligen Betriebs 07 entschieden. Am 1. Juli ist der ausgelernte Glasbläser und Jurist, JUDr. František Novosad, der neue Inhaber der Glasbläserei Harrachov geworden.  

Die schwierige, durch hohe Zinsen von dem für den Einkauf der Glasbläserei gewährte Kredit verursachte Anfangszeit konnte man dank den neu gekriegten Kontakten in USA und in Kanada überwinden. Die Nachrevolutionsgier nach dem handgefertigen Geträngeglas aus ehemaliger Tschechoslowakei hat jedoch tiefe Krise um die Jahrtausedwende gewechselt. Diese Krise hat das Ende vieler Glasbläsereien bedeutet. Die Angriffe am 11.september 2001 haben die negative Wende und die nachfolgende Rückgangsdekade in der Glasindustrie verursacht, die mit der Globalkrise im Jahre 2008 kulminierte. Besonders in dieser Zeil hat sich die Vorsehung des gegenwärtigen Inhabers erwiesen, weil er schon im Frühling 2001 mit dem Ausbau der Kleinbrauerei begonnen hat. Die Erlöse aus der Produktion der Brauerei, aus dem Besichtigunsrundgang, aus dem Museum und aus den Geschäften haben geholfen die schwierige Zeit zu überdauern, und auch heute unterstützen sie die aufwändige Glasproduktion wesentlich.  

Heute, wann die Glasproduktion praktisch vollkommen automatisiert ist, wenn das billige Glas massenhaft von dem Fernost importiert wird, ist die Glasbläserei in „Nový Svět“ einer der letzten traditionellen Produzente des luxuriösen und dekorativen Glas in Tschechien sowie in Europa.